Auf der Landesmitgliederversammlung (LMV) am 25. Februar 2023 nahm der Landesverband GRÜNE Hamburg einstimmig und ohne Enthaltung den gemeinsamen Antrag der LAG Queer-Grün und der LAG Feminismus “Gegen Sprachverbote – für die Freiheit der gendergerechten Sprache” an.
In meiner Einbringungsrede erklärte ich, wieso gendergerechte Sprache so wichtig ist und warum nicht-binäre Menschen ohne die Nutzung des Gendersterns unsichtbar gemacht werden würden.
Hier meine Rede:
Liebe Freund*innen!
Anlass für unseren gemeinsamen Antrag der LAG QueerGrün und der LAG Feminismus ist diese neue offen queerfeindliche Volksinitiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“, die zurzeit mit Unterstützung der AfD und CDU Unterschriften sammelt, um gendergerechte Sprache hier in Hamburg zu verbieten.
Genauer gesagt fordern sie, dass nicht-binäre Menschen in Zukunft von Behördenseite nicht mehr genannt werden dürfen, also genau jene Menschen, die wir zum Beispiel mit dem Genderstern und der kurzen Sprechpause mit Glottisschlag wie in „Kolleg*innen“ sichtbar machen.
Es geht Ihnen darum, die Deutungshoheit darüber zu erkämpfen, welche Leben es wert sind zu existieren und angesprochen zu werden, und welche Leben unwert sind, wie die AfD diesen Monat in der Bürgschaft auch sehr deutlich gemacht hat bei der Debatte zu ihrem „Genderverbot“-Antrag, als sie intergeschlechtliche Menschen als “Fehlbildungen“ bezeichnet hat.
Dieser Diskriminierung, diesem Menschenhass von Rechts stellen wir GRÜNE uns klar entgegen.
Die Überwindung dieser falschen Vorstellung von einer Zweigeschlechtlichkeit beim Menschen ist ein viel zu zäher und frustrierend langsamer gesellschaftlicher und rechtlicher Prozess.
Aber es wird besser.
Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2017 zur „3. Option“ wurde höchstrichterlich anerkannt, dass es Menschen gibt, die weder männlich noch weiblich sind, was zur Einführung des Personenstands „divers“ führte.
Und mit dem Verbot von medizinisch unnötigen Genital-OPs an intergeschlechtlichen Kindern wurde 2021 klargestellt, dass intergeschlechtliche Menschen keine „Fehlbildungen“ sind, sondern so wie sie sind genau richtig.
Geschlechtliche Vielfalt muss sich auch in der Sprache abbilden. Insbesondere muss es selbstverständlich sein, dass alle Menschen von Behördenseite mit ihrem richtigen Geschlecht angesprochen werden.
Es ist nicht die Aufgabe von Minderheiten dafür zu sorgen, dass sie gleichberechtigt und frei von Diskriminierung leben können.
Es ist die Aufgabe aller Menschen dafür zu sorgen, dass alle Menschen gleichberechtigt und frei von Diskriminierung leben können.
Und in diesem Sinne bitte ich euch um eure Zustimmung zu unserem Antrag.
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